Oxytocin ist ein wichtiges Hormon während der Geburt. Es wird oft als „Liebeshormon“ bezeichnet, weil es eine große Rolle bei der Bindung zwischen Mutter und Kind spielt. Doch seine Funktion geht weit darüber hinaus: Oxytocin steuert die Wehentätigkeit, unterstützt die Geburt und sorgt für eine liebevolle Verbindung nach der Geburt.
Wie wirkt Oxytocin im Körper während der Geburt?
Oxytocin wird in der Hirnregion Hypothalamus gebildet. Von seinem Bildungsort gelangt es in den Hypophysenhinterlappen der Hypophyse und wird von diesem Speicherort während der Geburt in Wellen ausgeschüttet. Seine Hauptaufgabe ist es, die Gebärmutterkontraktionen (Wehen) auszulösen und aufrechtzuerhalten. Diese rhythmischen Kontraktionen helfen, das Baby durch den Geburtskanal zu schieben.
Gegen Ende der Geburt steigt der Oxytocin Spiegel stark an. Dies sorgt für besonders intensive und effektive Wehen, die die letzten Zentimeter der Öffnung des Muttermundes ermöglichen. Auch nach der Geburt bleibt Oxytocin wichtig: Es unterstützt die Ablösung der Plazenta, verhindert übermäßige Blutungen und fördert das Bonding zwischen Mutter und Kind.
Ein weiterer wichtiger Effekt von Oxytocin ist seine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung. Das Hormon senkt den Stresspegel und hilft der Gebärenden, sich in den Wehenphasen zu entspannen.
Wie kann die Ausschüttung von Oxytocin während der Geburt gefördert werden?
Da Oxytocin ein Hormon ist, das mit positiven Emotionen, Sicherheit und Berührung verbunden ist, gibt es einige Möglichkeiten, um seine Ausschüttung während der Geburt zu unterstützen:
Entspannte und ruhige Umgebung
Stress, Angst oder ein Gefühl der Unsicherheit können die Oxytocin-Ausschüttung hemmen. Eine ruhige, gedimmte Umgebung mit vertrauten Personen kann helfen, die natürlichen Hormone ungestört fließen zu lassen.
Körperliche Nähe und Berührung
Kuscheln, Halten der Hand, Umarmungen oder sanfte Massagen können die Ausschüttung von Oxytocin anregen. Auch das Gefühl von Geborgenheit durch den unterstützenden Geburtsbegleiter oder einer Doula Geburtsbegleitung kann helfen.
Sicherheit und Vertrauen
Eine gute Vorbereitung, Vertrauen in die eigene Gebärfähigkeit und ein unterstützendes Geburtsteam sind entscheidend. Fühlt sich die Gebärende sicher, kann ihr Körper besser arbeiten.
Gerburtshypnose
Die Geburtshypnose hilft, sich zu entspannen und die eigenen inneren Bilder, die in einer Geburtshypnose erarbeitet werden, fördert die Oxytocin Ausschüttung.
Schwangerschaftsmassage
Um die Wehen sanft zu fördern, lohnt es sich bei Übertragung des Geburtstermins, eine therapeutische Frauenmassage (Schwangerschaftsmassage) zu besuchen. Die sanften Streichungen fördern den Hormonfluss.
Stimulieren der Brustwarzen und Dammmassage
Freisetzungsreize für Oxytocin sind vor allem mechanische Reize der Vagina, der Gebärmutter, der Brustwarze und der Orgasmus. Auch das Schreien des Säuglings kann Oxytocin freisetzen.
Hautkontakt nach der Geburt
Nach der Geburt verstärkt direkter Hautkontakt zwischen Mutter und Kind die Bindung und regt die Milchbildung an.
Oxytocin ist also ein wahres Wundermittel der Natur – es hilft, Geburt und Bonding sanft und kraftvoll zugleich zu gestalten. Indem eine geborgene, ruhige Atmosphäre geschaffen wird, kann dieses Hormon seine volle Wirkung entfalten.

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