Bereits mitte Schwangerschaft wollte wohl eines der beiden Kinder sich auf den Weg in die Welt hinaus machen. Doch dank dem starken Willen ihrer Mutter und der lieben Begleitung eines einfühlsamen und kompetenten Ärzte/Hebammen und Doula Team, blieben die Zwillinge trotz vorzeitigem Blasenriss und Wehen noch einige Wochen im Bauch der lieben Mama. Doch in der Woche 36.5 setzten sich die echten und wirkungsvollen Wehen ein und es musste auf einmal alles sehr schnell gehen. Der Weg von zuhause bis ins Spital war eine Stunde Autofahrt. Der werdene Vater am Steuer, die werdende Mutter liegend und wehend im Auto. Ich – am Boden sitzend und ja, ehrlich gesagt mit zitternden Händen – trotzdem ruhig und besonnen. Die Mama hatte die Hälfte der fahrt Pressdrang, doch ihr Willen war stärker. Sie schaffte es bis zum Notfalleingang des Spitals, wo die Hebamme auf uns wartete. Was für ein Segen, denn kaum angekommen, konnte die Mama ihr Beckenboden mit gutem Gewissen loslassen und das erste Zwillingsmädchen wurde im Nu geboren. Alle leicht überrumpelt und glücklich, ein gesundes, kräftiges Mädchen zu Wissen. Doch für die Mama hiess es jetzt erst mal in der neuen Umgebung sich vertraut zu machen und sich auf das zweite Zwillingsmädchen zu konzentrieren und einzulassen. Das Mädchen wollte allerdings lieber noch etwas Zeit in Mamas Bauch verbringen, vielleicht genoss sie den vielen Platz den es jetzt gab?! Nach genau weiteren 100 Minuten wurde aber auch das Geschwisterchen geboren. In einer ruhigen und geborgenen Umgebung. Sie brauchte wohl noch Zeit zum ankommen und kuschelte sich in Mamas Armen gemütlich ein. Bis sie die Augen erstmals öffnete dauerte es tatsächlich noch einige Stunden. Eine absolut aufregende, bestärkende und prägende Zwillingsgeburt meisterte die Mama. Sie kann unglaublich stolz sein, ein so starker Willen zu haben und in so einem mächtigen Körper zu Leben, der so grossartiges geleistet hat. Ich ziehe meinen Hut vor IHR!
Ina Zindel
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